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Carmen | Ratgeber

Ernte von der Fensterbank − Kräuter selbst ziehen

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15. Februar 2024

Frische Kräuter lassen jedes Gericht besser schmecken und dürfen auf keinen Fall in der Küche fehlen. Auf einer hellen, warmen Fensterbank kannst du ganz einfach aus Samen deinen eigenen Kräutergarten heranziehen. Wie die Anzucht im Topf gelingt und was es zu beachten gibt, zeige ich dir in diesem Beitrag.

Basiswissen

Für die erfolgreiche Anzucht von Kräutern brauchst du keinen eigenen Garten. Damit die Sämlinge gut wachsen, benötigen sie aber ausreichend Sonnenlicht – ein heller, warmer Platz auf der Fensterbank ist ideal. Das Frühjahr eignet sich für die Anzucht am besten, du kannst aber die meisten Kräuter auch ganzjährig im Haus anziehen. Bei ungenügendem Lichtangebot im Winter kann eine Tageslichtleuchte unterstützen, dass die Sämlinge kräftig und gesund heranwachsen.

Achte auf frisches Saatgut und hochwertige Anzuchterde. Bei der Wahl deiner Gefässe bist du frei. Kokosfasertöpfe werden direkt mit Anzuchterde befüllt. Tontöpfe sollten eine Stunde vorher ins Wasserbad getaucht werden, damit sie Feuchtigkeit speichern. Alternativ kannst du auch spezielle Anzuchtschalen verwenden, die mit Quelltabs bestückt werden. Aber dazu gleich mehr.

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Bei Kräutern wird zwischen Dunkel- und Lichtkeimern unterschieden. Auf der Rückseite der Samentüten findest du alle Infos zur jeweiligen Aussaattiefe, Keimdauer und Keimtemperatur.

Hier eine kurze Übersicht:

Zu den Lichtkeimern gehören:

  • Basilikum, Keimdauer 14 Tage
  • Bohnenkraut, Keimdauer 2-3 Wochen
  • Estragon, Keimdauer 1-2 Wochen
  • Kerbel, Keimdauer 1-2 Wochen
  • Kümmel, Keimdauer 2-3 Wochen
  • Majoran, Keimdauer 1-2 Wochen
  • Oregano, Keimdauer 1-2 Wochen
  • Pfefferminze, Keimdauer 1-2 Wochen 
  • Thymian, Keimdauer 10-14 Tage
  • Zitronenmelisse, Keimdauer 3-4 Wochen


Bei Lichtkeimern wird das Saatgut nur leicht in die Erde gedrückt und nicht bedeckt. Die Keimtemperatur liegt bei 18 – 22 Grad, zum Keimen wird ein sonniger Platz auf der Fensterbank benötigt.

Zu den Dunkelkeimern gehören:

  • Dill, Keimdauer 2-3 Wochen, 1 cm tief säen
  • Petersilie, Keimdauer 2-3 Wochen, 1 cm tief säen
  • Koriander, Keimdauer 2-3 Wochen, 1 cm tief säen
  • Rosmarin, Keimdauer 3-4 Wochen, 1 cm tief säen
  • Salbei, Keimdauer 1-2 Wochen, Saatgut nur ganz leicht bedecken
  • Schnittlauch, Keimdauer 1-2 Wochen, 1 cm tief säen
  • Zitronengras, Keimdauer 2-3 Wochen, 1 cm tief säen

Anders als bei Lichtkeimern wird das Saatgut der Dunkelkeimer vollständig mit Erde bedeckt. Die Keimtemperatur liegt ebenfalls bei 18 – 22 Grad.

 


Aussaat in Kokosfasertöpfen

Die Anzucht in Kokosfasertöpfen ist ganz einfach. Befülle deine Töpfe mit etwas Aussaat- und Kräutererde. Das Saatgut wird nach Angabe auf der Verpackung ausgesät und je nach Kräutersorte (Licht- oder Dunkelkeimer) mit etwas Erde bedeckt.

Damit du später noch weisst, was du wo gesät hast, kannst du jeden Topf mit einer hübsch beschrifteten Wäscheklammer kennzeichnen.

Bis zur Keimung wird die Erde immer leicht feucht, aber nie durchnässt gehalten. Zum Angiessen benutze ich deshalb immer den praktischen Softsprayer von Gardena. Er verhindert ein Ausschwemmen des Saatguts und befeuchtet mit einem sanften Strahl die Erdoberfläche. Besonders in der Keimzeit muss immer wieder darauf geachtet werden, dass die Erde nie austrocknet. Am besten stellst du deine Anzuchttöpfe in ein Zimmer, in dem du dich oft aufhältst und die Sämlinge ständig im Auge behältst.

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Quelltabs

Wer sich für die praktischen Quelltabs entscheidet, sollte diese in einer Wasserschüssel so lange vorquellen lassen, bis sie ihre Endhöhe erreicht haben. Dies dauert meist nur wenige Minuten. Sobald die Tabs vollständig aufgequollen sind, können die Samen wie bei der Aussaat in Kokosfasertöpfen beschrieben gesät werden. Danach werden die Tabs in der Anzuchtschale platziert.

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Pikieren

Wer in Töpfen ausgesät hat, kommt ums sogenannte Pikieren nicht herum. Sämlinge, die zu eng im Topf stehen, machen sich nämlich bald gegenseitig den Wurzelbereich und die Nährstoffe streitig. Pikieren ist die Bezeichnung für das Vereinzeln und Umsetzen von Sämlingen in nährstoffreichere Erde und grössere Töpfe. Dafür eignen sich spezielle Pikierstäbe, aber auch Schaschlik-Spiesse oder ein kleiner Löffel. Mit dem Pikierstab wird vorsichtig unter die Wurzel gestochen und das Pflänzchen einzeln herausgehoben. Wenn mehrere Sämlinge zusammenkleben, werden sie von Hand vorsichtig auseinandergezupft, ohne dass die Wurzeln dabei beschädigt werden.

In den neuen Topf mit frischer Erde wird mit dem Pikierstab ein Loch gemacht. Nun lässt man den Sämling vorsichtig hineingleiten und drückt die Erde rundherum gut an. Besonders wenn die Sämlinge hoch aufgeschossen sind, dürfen sie deutlich tiefer als zuvor eingepflanzt werden. Je nach Topfgrösse pikiere ich immer gleich mehrere Sämlinge im Abstand von 1 bis 2 cm zusammen in einen Topf, um buschigere Pflanzen zu erhalten.

Bei Kokosfasertöpfen und Quelltabs entfällt das Pikieren, denn am durchwurzelten Substrattopf sieht man sofort, wann es Zeit für frische, nährstoffreichere Erde ist. Quelltabs werden direkt in einen grösseren Topf mit frischer Erde gepflanzt, der Tab soll vollständig mit Erde bedeckt sein. Bei Kokosfasertöpfen entferne ich meistens die Hülle vor dem Umtopfen, da diese nur langsam verrottet und die Sämlinge jetzt schnell Platz im frischen Substrat für die Wurzelbildung benötigen. Wenn der Topf hingegen stark durchwurzelt und bereits brüchig ist, entfällt das Entfernen der Hülle.

Tipp: Praktische Saatplatten/Saatteppiche bestehen aus einem doppellagigen, biologisch abbaubaren Vlies, in welchem die Kräutersamen bereits im richtigen Abstand eingebettet sind. Die Saatplatte muss nur aufgelegt und mit Erde bedeckt werden. Das Pikieren entfällt vollständig. 

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Pflege

Nach dem Pikieren werden die Sämlinge sofort gewässert und für ein bis zwei Tage abseits der prallen Mittagssonne platziert.

Sobald die Kräuterpflanzen neues Wachstum zeigen, wird einmal pro Woche dem Giesswasser organischer Gemüse- und Kräuterdünger nach Dosierung beigemischt. Dies sorgt für ein gesundes, kräftiges Wachstum und eine reichhaltige Ernte.

Bon appetit!

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